Heimat: Etwas, was wir einander schenken können
Was ist Heimat für uns?
Welche Auswirkungen hat das Thema auf die gesellschaftlichen Entwicklungen?
Was können wir mitnehmen für unseren Alltag und das Zusammenleben in der Gemeinschaft?
Hierüber philosophierten meine Kollegin Korinna Heintze und ich zur Premiere unserer neuen Salon-Reihe „Heimat: Der feine Salon“ am 23. Mai 2025 auf dem Salonschiff „Gräfin Cosel“ in Dresden mit Ministerpräsident a. D. Prof. Dr. Georg Milbradt, dem Historiker Dr. Justus H. Ulbricht und unserem Publikum.
Mit Feingeist und Feinsinn wagten wir uns an Antworten heran, die gewiss nicht abschließend sein können. Denn, so waren wir uns ungeachtet der unterschiedlichen fachlichen und persönlichen Perspektiven einig:
Seine Heimat zu finden, es wird uns stets ein Stück weit Suchende bleiben lassen.
Ob es historisch-kulturelle Hintergründe sind, die uns seit Generationen prägen, oder biografische Erfahrungen, die uns in der Familie mitgegeben wurden:
Anhand unzähliger Beispiele aus der Wissenschaft als auch der eigenen Lebensläufe kamen wir dem näher, was wir mit Heimat verbinden:
Identität. Zugehörigkeit. Wohlfühlen.
Und dies gerade auch in Zeiten von Mobilisierung und Digitalisierung, die sich durch eine „transzendentale Heimatlosigkeit“ auszeichneten, wie es Dr. Ulbricht formulierte. Daher sei die Politik aufgerufen, der Beheimatung der Menschen einen Rahmen zu geben.
Prof. Dr. Milbradt konnte dem nur beipflichten. Allerdings dürfe der Heimatbegriff nicht missbräuchlich genutzt werden. Denn:
„Wir Menschen können nicht nur Kosmopoliten sein, sondern brauchen auch eine Verwurzelung.“ Gleichermaßen dürften Menschen nicht ausgegrenzt werden, die eine neue Heimat suchten und sich hierin integrieren wollten: „Heimat ist kein Besitz.“
Mir sprachen diese Worte aus der Seele, sehe ich doch jegliche gesellschaftliche Entwicklung im einzelnen Menschen begründet.
„Heimat ist für mich, bei sich anzukommen“, lautete meine Botschaft, „das Gefühl, zu jeder Zeit am rechten Ort zu sein.“
Dass unser Publikum viele unserer Aussagen teilte und um eigene Gedanken ergänzte, wirkte auf unsere Podiumsdiskussion bereichernd.
So machte Dr. Hans-Joachim Jäger, Stellvertretender Vorsitzender des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, deutlich, dass wir bei jeglichen Diskussionen immer daran denken sollten, dass wir nicht über abstrakte Prozesse, sondern über Menschen sprechen.
„Dostojewski hat einmal gesagt: ,Ohne Heimat zu sein, heißt leiden'“, schloss er seine Ausführungen.
Verbunden mit feiner Musik des Pianisten Dirk Ebersbach und feinem Essen aus der Bordküche der Weißen Flotte Sachsen ging eine gelungene Premiere unseres „feinen Salons“ zu Ende. Dass wir mit diesem Format den Zeitgeist berührt haben, wird uns zu weiteren Veranstaltungen dieser Art führen.
Begleiten dürfen uns auf diesem Wege die vielen Impulse, die wir mitbekommen haben und gewiss das Fazit unserer Moderatorin Korinna Heintze:
„Vielleicht ist Heimat etwas, was wir einander schenken können.“
Fotos: Marcel Höse