Eine Investition in uns selbst
Einige Tage ist es her. Großer Empfang eines renommierten Wirtschaftsverbandes, in dem ich Mitglied bin. Der Gastgeber spricht über aktuelle wirtschaftspolitische Themen. Eine seiner Kernaussagen in Richtung Politik: Zu viel Konsum, zu wenig Investitionen. Applaus von Tausenden Anwesenden.
Investitionen sind für Staat und Wirtschaft existenziell. Nur so entstehen neue Produkte und Dienstleistungen. Nur so können Arbeitsplätze geschaffen und erhalten werden.
Auch im Privaten sind Investitionen unverzichtbar. Denn damit erschaffen wir uns Wertvolles, sichern uns für die Zukunft ab, verwirklichen unsere Träume.
Ein international erfolgreicher Unternehmer hat einmal die These aufgestellt, dass wir Menschen regelmäßig einen bestimmten Teil unseres Einkommens in unsere eigene Persönlichkeitsentwicklung investieren sollten. So, wie wir jeden Monat etwas für unsere Altersversorgung, unser Eigentum oder neue Anschaffungen zurücklegen.
Diese Erkenntnis teilen immer mehr Menschen.
Mitunter tun wir uns aber noch schwer. Freuen uns jede Woche auf das nächste Wochenende oder können den Jahresurlaub kaum erwarten. Und wenn wir zurückkommen, ärgern wir uns über die gleichen Probleme wie vorher, reiben uns an unseren Mitmenschen auf, stoßen immer wieder an dieselben Grenzen.
Kein Wunder. Denn Ablenkung ist nichts anderes als Verdrängung und es ist nicht die Zeit, die alte Wunden heilt. Dies geht nur mit Verständnis und Vergebung. Mit Loslassen.
Dass uns die Vorstellung hiervon erst einmal Angst macht, ist menschlich. Angst, unser Gesicht zu verlieren, vielleicht sogar unsere Identität. Angst, uns selbst mit Erlebnissen aus der Vergangenheit zu konfrontieren, die uns nicht gefallen könnten.
Bevor ich etwas erhalten kann, muss ich zuerst etwas preisgeben, lautet eine alte Weisheit. Und es kann sich lohnen, wenn es sich etwa um bisherige Überzeugungen über uns selbst, andere Menschen oder das Leben an sich handelt. Denn was auf uns wartet, ist ein besseres Lebensgefühl. Privates Glück. Das Erreichen unserer beruflichen Ziele.
Und mal ehrlich: Ist die Investition hierfür nicht eigentlich unbezahlbar?