Gelungene Lesung mit Musik im Lingnerschloss Dresden

Gelungene Lesung mit Musik im Lingnerschloss Dresden

Der Gong ist gerade ertönt und die Vorstellung, das Publikum befände sich in einem Kino, ist gar nicht so falsch. Denn tatsächlich haben sich die Gäste dieses Abends in einem Kinosaal eingefunden. Einem ganz besonderen dazu. Jeden Freitag wird hier, im Obergeschoss des Lingnerschlosses in Dresden, Kultur geboten. Eine Veranstaltungsreihe sondergleichen haben die Initiatoren vom Förderverein auf die Beine gestellt. Ehrenamtlich organisiert, mit Einnahmen, die ausschließlich für die verbleibende Sanierung des Schlosses zur Verfügung gestellt werden.

„Wozu ich geboren wurde“, sagt Organisatorin Ulrike Lenk zur Eröffnung, „es ist eine Frage, die wir uns alle sicher irgendwann einmal stellen. 44 Autoren aus Deutschland, der Schweiz und Österreich haben sie in einem Buch beantwortet, welches wir Ihnen heute Abend vorstellen möchten.“

Der Begrüßungsapplaus ist verklungen und Katrin Huß übernimmt die Moderation. In dieser Rolle kennt man sie, so wurde sie in 20 Jahren zum Publikumsliebling im MDR-Fernsehen und man spürt, wie sehr sich die Anwesenden über ein Wiedersehen mit ihr freuen.

Wie es dazu gekommen sei, dieses Buch zu veröffentlichen, fragt sie den Herausgeber. Michael Hillmann erzählt davon, dass er seine eigene Geschichte einmal zu Papier bringen wollte und nach und nach Gleichgesinnte für dieses Vorhaben kennenlernte. Urs Meier zum Beispiel, den ehemaligen Fußballschiedsrichter und heutigen TV-Experten aus der Schweiz. Oder Elisabeth Kanettis, eine aufstrebende Filmschauspielerin aus Österreich. Aber auch „Menschen wie Du und ich“ mit einer besonderen Biografie. So wie Sandra Cegla aus Berlin, die ihren Beamtenstatus als Polizeikommissarin aufgab und heute auf selbstständiger Basis Stalking-Opfer betreut. Oder Mario Dieringer aus München, der seinen Lebensgefährten durch einen Suizid verlor und seitdem im Projekt „Trees of Memory“ Bäume für Suizidopfer pflanzt.

Es sind Menschen, die ihren Herzensweg gefunden haben und zwei weitere sind zur Buchpräsentation ebenfalls ins Lingnerschloss gekommen.

Kathrin „Clara“ Jantke wählt für ihre Geschichte das Medium, was sie am liebsten bedient, die Musik. Nachdem sie jahrelang mit einer Band unterwegs war und später Cover-Songs sang, entdeckte sie ihr eigenes musikalisches Talent und brachte im vergangenen Jahr ihr Album „Jetzt“ auf den Markt. Der gleichnamige Titel darf an diesem Abend nicht fehlen und im Verlauf des Programms wird die Cottbuserin die Menschen im Saal immer wieder mit einer Mischung aus Chansons und Popmusik berühren und zugleich überraschen. Dabei ist es nicht die Musik allein, die sie beherrscht. Auch als Bloggerin ist sie aktiv und befindet sich – wie könnte es anders sein – in guter Gesellschaft mit den anderen Autoren.

Bianca Rantzsch aus dem Zwickauer Land begleitet das Texten seit ihrer Jugendzeit, sie ist Lektorin und Übersetzerin und eigentlich wäre sie auf irgendeiner Stelle im Marketing gelandet, wenn sie ihre erste berufliche Laufbahn konsequent fortgesetzt hätte. Tat sie aber nicht. Schon seit längerem widmete sie sich Massagen und dass Tantra nicht zwangsläufig etwas mit erotischen Fantasien zu tun hat, erzählt sie während des Abends sehr einfühlsam. Heute spezialisiert sie sich vor allem auf die Betreuung schwangerer Frauen; eine Marktlücke, die sie erkannte, als während ihrer Schwangerschaft kein Therapeut sie massieren wollte.

Auch Katrin Huß hat heutzutage einige andere Wege als noch vor Jahren eingeschlagen. Ja, sie liebte ihren Beruf als Fernsehjournalistin und erinnert mit Bildern und Filmen noch einmal an die Highlights in der MDR-Sendung „Hier ab vier“, als mitlaufende Reporterin beim New York Marathon oder wie sie mit Skisprung-Legende Jens Weißflog den Fuß des Mount Everest erklommen hatte. Aber irgendwann, da meldete sich die Seele, taten ihr bestimmte Menschen in ihrem beruflichen Umfeld nicht mehr gut. Im Yoga lernte sie zu entspannen und mittlerweile gibt sie ihre Kenntnisse in diesem Bereich an andere Menschen weiter. Neben ihrem Kapitel in „Wozu ich geboren wurde“ hat sie ein eigenes Buch mit dem bezeichnenden Titel „Die traut sich was“ geschrieben, mit welchem sie regelmäßig zu Vorträgen im Land unterwegs ist. Neuerdings traut sich die Rand-Leipzigerin noch etwas: Katrin Huß ist unter die Sängerinnen gegangen und möchte in ihren Liedern Freude und Nachdenklichkeit gleichermaßen vermitteln.

Ein Anliegen, welches Michael Hillmann ebenfalls am Herzen liegt, weil er ein Mensch ist, der immer aus den Erfahrungen seines Lebens gelernt hat und seinen Mitmenschen damit helfen möchte. Dass der Tod seiner Mutter nach jahrelanger schwerer Krankheit der Wendepunkt in seinem Leben war, berichtet er an diesem Abend sehr offen. Der gebürtige Lausitzer hat viele Konsequenzen daraus gezogen und ist inzwischen privat und beruflich in seiner Wahlheimat Sachsen angekommen. Seine Frau lernte er ausgerechnet auf seinem Lieblingsdampfer in Dresden kennen und die Elbflotte baut er mittlerweile auch in seine Arbeit ein. Nachdem er viele Jahre als Geschäftsführer im Fußball-Landesverband Brandenburg amtierte, hilft er nun Menschen in persönlichen und beruflichen Fragen – so sein Slogan – „Wieder auf Kurs“. Die Schifffahrt selbst wie auch sein zweites Buch, welches er unter dem Titel „Zurück in die Kindheit – Eine Seelenreise auf der Elbe“ im vorigen Jahr veröffentlicht hat, sind hierbei gute Wegbegleiter.

„Wenn ich mir unsere Geschichten so anschaue, passen wir alle in keine richtige Schublade“, wird Michael Hillmann gegen Ende der Veranstaltung sagen. Es mag mit den ganz unterschiedlichen Talenten und Interessen zu tun haben, die alle vier Autoren ausleben möchten, und es ist letztlich für sie alle mit ihrem Herzensweg verbunden. Einem Weg, der sie selbst glücklich macht und der anderen Menschen ebenso dient.

Dass die zwei Stunden mit den Geschichten von Katrin Huß und Kathrin „Clara“ Jantke, Bianca Rantzsch und Michael Hillmann scheinbar wie im Fluge vergangen sind, es dürfte ein gutes Zeichen sein, dass es dem Publikum gefallen hat. Und Dr. Peter Lenk, der Vorsitzende des Fördervereins, bestätigt dies zum Abschluss. „Dieser Abend war eine Bereicherung für unsere Freitagsreihe.“ Und das will schon etwas heißen bei dem Repertoire, welches hier Woche für Woche geboten wird.

PI

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    Michael Hillmann · Haydnstraße 20 · 01309 Dresden · Tel. 0172-3655800

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